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Positionierung braucht eine Roadmap – Interview mit Robert Nagel, Revard Digital
General Manager oder Financial Controller haben ein gutes Gefühl dafür, wann es etwas zu verbessern gilt. Häufig aber lässt ihnen das Tagesgeschäft nicht den Raum, um Verbesserungen anzustoßen oder um- zusetzen. Denn im laufenden Hotelbetrieb gibt es oft genug andere wichtige Baustellen. Besonders Individual Hotels haben ein enormes Potenzial, wenn es um Revenue Management geht und um die Kostenoptimierung bei der Implementierung von digitalen Prozessen.
Hotelbetreiber stehen ständig vor der Qual der Wahl: Tools zur Digitalisierung und der (hoffentlich) einhergehenden Verbesserung von Prozessen gibt es genug. Der Markt ist so vielfältig, dass man leicht den Überblick verliert. Das Hotel soll attraktiver werden: für die Gäste und für das Personal. Welche der vielen Systeme und Tools bringen das Hotel in die viel beschworene digitale Zukunft?
Andererseits überschneiden sich vorhandene Systeme im Funktionsumfang, „reden“ nicht richtig miteinander oder sind schlicht überflüssig. Jährliche Subskriptionen werden „vergessen“, Kündigungsfristen verpasst. Am Ende meint man alles für die Digitalisierung getan zu haben, aber der Mehrwert will sich nicht so richtig erschließen. Wenn dann auch noch der Mitarbeiter, der sich speziell um dieses oder jenes System gekümmert hat, aufgrund der Personalfluktuation verloren geht, bezahlt der Betrieb fortlaufend für digitales Nichts.
Es scheint absurd. Hotels achten auf den Cent genau auf ihre ADRs und Kommissionskosten an die OTAs. Doch die Kosten für unterschiedlichste, teils ungenutzte Tools wuchern vor sich hin. An effizientere und günstigere Alternativen denkt schließlich niemand mehr. Im Interview erklärt Robert Nagel von Revard Digital, welche Fehler es bei der Digitalisierung im Hotel zu vermeiden gilt und erläutert die Bedeutung einer guten Roadmap.
Welche Rolle spielt eine klare Positionierung für die digitale Strategie eines Hotels?
Dazu ein einfaches Beispiel: Sind eher konservative Gäste die Zielgruppe Ihres Hotels, so macht es wenig Sinn, sich mit digitalem Check-In via App zu beschäftigen oder Pre-stay E-Mails zu nutzen, während ein sehr gutes Front Office Team diese Aufgabe viel besser persönlich ausführt. Die digitale Strategie muss zur Unternehmenskultur und zu den Gästen passen.
Welches Szenario finden Sie bei Ihren Kunden vor? Wie ist die Ausgangslage?
Die Systemanbieter versuchen natürlich, ihre Dienstleistungen in die Hotels zu tragen. Das geht mit großen Mehrwert-Versprechungen einher. Durch die Implementierung werden bestehende Systeme teilweise überflüssig, einzelne Dienstleistungen bestehen nun doppelt und dreifach. Schnell werden auch die hohen Implementierungskosten übersehen, die sich erst über die gesamte Vertragslaufzeit amortisieren!
Statt Mehrwert also mehr Kosten?
Wer bei der Digitalisierung keinen roten Faden hat, erzeugt teure, digitale Unordnung. Eine nachhaltige digitale Strategie hingegen verringert die Kosten! Sie stimmt die einzelnen Systeme aufeinander ab. Sie verbessert das Erlebnis für die Gäste. Und sie berücksichtigt die konkrete Personalsituation und integriert die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Wie gehen Sie bei Ihren Kunden vor? Was sind die ersten Schritte?
Ich stelle mir die Frage, wo steht das Hotel und wo will es hin? Eine gute Roadmap bedeutet langfristige Planung. Dazu muss die Positionierung klar sein. Dieser Schritt aus Analyse und Konzeption ist die Grundlage für die Identifikation der Werkzeuge, die einen echten Mehrwert für das Hotel und für die Gäste bringen.
Welche Auswahlkriterien geben bei der Identifikation häufig den Ausschlag?
Das lässt sich im Bereich Revenue Management gut veranschaulichen. Hier kommt es besonders auf die hohe Qualität und auf die schnelle Verfügbarkeit der Daten an, um den bestmöglichen Zimmerpreis zu erzielen und den Gewinn zu erhöhen. HQ revenue ist ein sehr schönes Beispiel. Das zeigt sich an der Integrationsfähigkeit über Schnittstellen. Zusätzlich kann es auch zum Nulltarif an Legacy-Systeme angebunden werden, um die eigenen Performance-Daten in Bezug zu den Marktdaten zu setzen. Das ist für die Vorhersage der Preis- und Marktentwicklung sehr wichtig. Ein gutes und intuitives Nutzererlebnis ist ebenso wichtig. Das HQ revenue Dashboard passt sich den individuellen Nutzerbedürfnissen an und zeigt mir augenblicklich die Daten, die ich hier und jetzt brauche.
Wie sieht die praktische Zusammenarbeit mit Revard Digital aus? Können Sie „von außen“ viel bewirken?
Es braucht häufig die Außenperspektive, um die eigene Betriebsblindheit zu überwinden. Im digitalen Projektmanagement kann man bereits mit wenigen Wochenstunden sehr, sehr viel erreichen. Es gilt, alle Teilnehmer in- und außerhalb des Hotels abzuholen, die Aufgaben sinnvoll zu verteilen und als Projektleiter jederzeit den Überblick zu behalten und zu vermitteln.
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